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Sachsentrail 2019

Sachsentrail 2019 - ein Rückblick

31.7.2019, gut 3 Wochen ist er jetzt her, der Sachsentrail oder mein für mich benannter Todeslauf. Warum? Ich hatte Angst und einen riesen Respekt vor diesen 70,3 km und 1.810 Höhemmetern. 

Richtig gut trainiert fühlte ich mich auch nicht wirklich (Wie trainiert man auch 70 km bei ständigem Zeitmangel!?). Gesundheitlich lief es auch nicht gerade bestens...Peroneussyndrom seit ein paar Wochen. Alle Hoffnung bis zum letzten Tag in meinen Physiotherapeuten gesteckt. Dickes Danke an Marko Kalauch!

Angekommen am Rabenberg

5.7.2019, es ist soweit. Völlig tiefenentspannt holte mich Thomas von zu Hause ab. Sporttasche verstaut und los ging es an den Ort den Grauens. Auf dem Rabenberg angekommen ging es direkt zur Startnummern Ausgabe. In diesem Moment keine Sekunde mehr daran gedacht, sich vielleicht doch noch auf die nächst kleinere Strecke umzumelden. Ganz nebenbei unsere ganz frischen Flyer von unserem 1. OLT verteilt. 15 min. später die erste Anmeldung...Wahnsinn Jörg Berthold. Den ON-Stand entdeckt und fix das neueste Modell Trailschuhe klar gemacht...auch Thomas nahm sich welche...hat ja bisher immer funktioniert. Schöne weiße "Hmm, dachte ich...passen echt prima zu meinem Outfit, aber wie sollen die denn bitte nach 70 km aussehen??? Dann gab's für mich die Henkersmahlzeit" Pastaparty".

20.00 Uhr, das Zelt ist voll, voller verrückter Utraläufer. Gespannt lauschten wir Günni beim StreckenCheck. Ganz wichtig für mich, was ist wenn...Ausstiegsmöglichkeiten usw..

 

In den Startlöchern

Licht aus! Schlafen, man will ja fit sein! Der Wecker klingelt, es ist noch finster. Laufrucksack ein letztes Mal checken...Blasenpflaster...Magnesium...Feuchttücher für Thomas. Schnell noch ein paar Tapes am Körper verteilt. (alles reine Kopfsache). Zwei Bisse vom Brötchen und schon standen wir im Starterblock mit allen anderen irren Typen. Endlich der Countdown 10...9...8...7...6...Feuer frei!!! 5 km ballern bergab, mit noch recht steifen Gliedern und müdem Kopf ist echt anstrengend... Wurzeln, Steine, Trail eben‍♀️. Thomas musste ich öfters bremsen, zu groß war die Gefahr sich schon am Anfang zu verletzen. 

Vorzeitiges Aus?

Nach 10 km meldete Thomas die erste Blase am rechten Fuß an. "Katastrophe!! Jetzt schon???" Wir hatten noch reichlich 60 km vor uns. Eher schlecht als recht quälte er sich Kilometer für Kilometer weiter. Jetzt auch noch der linke Fuß, die lange bergab Passage auf der Straße war der Auslöser, das sich jetzt auch noch der erste Zehennagel verabschiedete!! VP KM 26 Krisengespräch...Thomas meinte ich soll alleine weiter laufen, mit den Füßen geht das nimmer. Das blanke Fleisch. Wir versuchten es noch ein kleines Stück weiter, dann drehte ich mich um und Thomas war nicht mehr zu sehen. Panik kam auf, die Angst das ich mich verlaufe...der cut off (Das will ja schließlich keiner, vorm Ziel aus dem Rennen genommen zu werden). All diese Gedanken trieben mich voller Adrenalin geladen km für km voran. Recht spartanisch war ich nun alleine auf der Strecke unterwegs. Akku von Handy und Uhr hatte sich bereits auch verabschiedet. Stellenweise kein Mensch zu sehen. Ich fühlte mich ziemlich mittellos. Irgendwann traf ich dann wieder auf vereinzelte Trailer. Man schenkte mir eine Trinkflasche, gab mir Salzsticks und beglückte mich mit einem Blasenpflaster. All das trug Thomas ja bei sich. Irgendwann traf ich dann auf die Halftrailer und Quarter, schönes Gefühl wieder unter Menschen zu sein und es sind jetzt nur noch ca. 20km.

 

Die letzten Kilometer

Stolz war ich mit meinem "U" auf der Startnummer und einige machten mir voller Hochachtung Platz. Es lief einfach und ich fühlte mich immer noch gut. Jetzt hörte man schon in der Ferne den Sprecher, aber bis es soweit war, sollte es nochmal richtig anstrengend werden. Die Sonne stand hoch und immer wieder kratzte ich mir den Salzpanzer von meinem Körper. 4 km vorm Ziel merkte ich plötzlich so ein leichtes Gefühl von Ohnmacht "jetzt bloß nicht schlapp machen". Gott sei Dank eine Bank. Ich gönnte mir zwei Stück Apfel und ein paar Minuten Pause. Nur noch 2 km sagte man mir...Man können die lang sein. Dann endlich das Ziel in Sicht. Achterbahn der Gefühle durchfahren mich. Ich hab es tatsächlich geschafft aber was macht Thomas?! ...ich wusste nichts! Steht er vielleicht im Ziel und wartet? Ich kann ihn nicht sehen...die Zuschauer applaudieren...vertraute Gesichter, Freunde Uwe und Mareen... Wie schön "Uwe, ruf bitte sofort den Thomas an" ... Der verrückte Typ ist tatsächlich auf dem Weg. Geduldig wartete ich und lauschte dem Sprecher zu. Endlich "der nächste Ultratrailer läuft ins Ziel, Thomaaas!!!!" Mit schmerzverzehrtem Gesicht und so mancher Träne nahe, hat er gnadenlos durchgezogen. RESPEKT

Am Ende standen dann knapp 74 km auf der Uhr...AK Platz 1...und Thomas unendlich viele Blasen und 6 verlorene Zehennägel. Am Abend hieß es dann Wunden versorgen...was für ein Gejammer, die Nachbarn dachten bestimmt jetzt wird er geschlachtet.

 

Der Tag danach

Am nächsten Morgen benutzten wir selbst, nur für das 1. OG, den Fahrstuhl. Wir wussten glaub nicht ob wir lachen oder heulen sollten, der Laufstil ist einmalig.

Alles egal.... Das beste ist, ich lebe noch!!! Und Thomas seinen Füßen geht es auch wieder gut. 

Tschüss du ehrfürchtiger Sachsentrail bis zum nächsten Mal.
Romy und Thomas 

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